Hingabe–das ist in einem Wort Flix‘ momentaner Fokus. Flix gibt sich dem Prozess seiner letzten Lebensphase ganz bewusst hin. Er ist weiterhin in Akzeptanz dessen, was geschieht und er geht den Prozess sehr, sehr bewusst.
Flix nimmt nach wie vor alle seine Kateraufgaben wahr
Seine Aufgaben hat er immer schon sehr ernst genommen. Das fängt damit an, dass er uns morgens wecken kommt, dass es eine erste Schmuserunde auf der Bettdecke gibt. Obwohl er nun sehr, sehr schlank ist und an den Hinterbeinchen auch Muskulatur verloren hat, trainiert er sich nach wie vor selbst. Er geht nicht nur morgens die Treppe rauf, um uns zu wecken. Nach seinem Vormittagsschlaf geht er auch mittags öfters rauf, manchmal mehrmals hintereinander, um sich umzusehen und ab und an ein weiteres Nickerchen auf dem Bett zu machen. Während er früher vehement mehrere Stufen auf einmal genommen hat, geht er nun meist sehr bewusst, Stufe für Stufe hoch. Stetig. Zielstrebig. Sich nur nichts anmerken lassen…
Er schreitet auch weiterhin mehrmals täglich sein Territorium ab, geht durch die Räume und prüft, ob alles so ist wie es sein soll. Bei diesen Rundgängen durchs Wohnzimmer geht er auch immer bei Max und Howy vorbei, und er schaut sich auch seinen Seniorenkratzbaum an. Er springt aber nicht mehr rauf, auch nicht auf die unterste Ebene. Es ist nicht mehr wichtig. Das Thema Kratzbaum hat er für sich bereits abgeschlossen. Nicht wehmütig, sondern einfach nur sehr bewusst. Er ist sehr, sehr klar mit all seinen Entscheidungen.
Er weiß genau was er will und was er nicht mehr will
Wir hatten dann mal wieder Besuch von unserer mobilen Tierärztin. Einmal nach Flix sehen, Blutdruck und Gesamtbefinden. Er kannte die Hausbesuche ja nun schon, und war recht entspannt als er untersucht wurde. Der Blutdruck war wie zu erwarten, recht stramm. Sein Zahnfleisch sah nicht wirklich gut aus. Sie empfahl, Blut abzunehmen, um zu sehen, ob er mit einem Schmerzmittel unterstützt werden konnte. Das machte für mich erstmal Sinn.
Nun, ich hatte natürlich vorab mit ihm gesprochen, und den Besuch unserer mobilen Tierärztin angekündigt. Ich hatte aber eine Blutentnahme nicht mit ihm verhandelt…
Und so kam es dann auch, dass mein Seelenkater Flix losbrummte und sich vehement mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, wehrte als wir die Aktion Blut abnehmen in Angriff nehmen wollten. Ich höre bei so was in ihn hinein, und entscheide dann spontan–für ihn. Er wollte das nicht. Nein. Das konnte ich deutlich spüren. „Nein. Ich will das nicht“ sagte er zu mir.
Ok, ich habe verstanden. Wir haben diese Aktion dann abgebrochen. Wir sollten nochmals eine andere Enzymzahnpaste versuchen, um damit seinem Zahnfleisch zu helfen und den Zahnstein zu lockern. Klar. Machen wir.
Er braucht vieles nicht mehr…und manches doch
Ich hatte das Thema Blutabnahme dann noch mal mit ihm besprochen und es ihm erklärt. „Es bringt uns nichts,“ sagte er. Stimmt. „Du weißt, dass meine Nierenwerte schlecht sind. Und dass meine Zähne nicht gut sind.“ Ja, da hatte er recht. Ich sagte, nun ja, aber wir könnten sehen, wie wir dir besser helfen können, wenn Du Schmerzen hast.“ „Ich brauche nicht mehr „mehr“ auf meinem Weg. Ich brauche weniger.“ Wow…
Diese Klarheit. Diese Akzeptanz. Und dabei dieser innere Frieden. Dieses Vertrauen, das er in uns hat. Ich habe ihm wieder versprochen, dass er seinen Weg so gehen kann wie er es möchte.
Er bekommt weiterhin seine täglichen Infusionen, er bekommt ebenfalls täglich Solidago angeboten, wobei er es des Öfteren stehen lässt. Und er bekommt regelmäßig eine Bioresonanz-Therapie. Seine Blutdrucktabletten, nun ja, er nimmt sie ungefähr alle zwei Tage. Nicht ideal. Aus unserer Sicht. Aber anscheinend das richtige für ihn.
Und ich mache jede Woche ein Aura Clearing für ihn, um sicherzustellen, dass seine Lebensenergie so frei wie nur irgend möglich fließen kann, dass etwaige Blockaden gleich wieder aufgelöst werden. Diese Clearings genießt er immer sehr. Dabei werden auch seine Zellen zur höchstmöglichen Energiefrequenz aktiviert.
Hingabe–das ist es worauf er sich fokussiert
Diese Liebe, diesen Frieden, den er in jedem Moment ausstrahlt. Es ist eine Art Hingabe. Er gibt sich bewusst dem Prozess der letzten Phase seines irdischen Lebens hin. Bewusst nimmt er seine körperlichen Veränderungen wahr. Er sich sehr bewusst darüber, dass er schwächer wird. Er urteilt nicht. Er nimmt die Situation an wie sie ist. Er gibt sich dem Prozess hin. „Es ist alles ein Teil meines Prozesses,“ sagt er.
Ich kann mich nur jeden Moment verneigen, vor der inneren Größe, der Weisheit und Reife meines geliebten Flix. Er ist so klug. So im Frieden. Mit sich. Mit uns. Trotz seiner Zipperlein, in seinem Prozess der Abreise im stolzen Alter von geschätzten 21 Jahren.
Denn ja, das ist es. Sein Sterbeprozess. Dieser Prozess wenn die Seele sich vorbereitet, den Körper hinter sich zu lassen, beginnt lange bevor wir Menschen ihn für „akut“ halten. Er beginnt dann, wenn wir eine unheilbare Krankheit haben, die sich in einer sehr fortgeschrittenen Phase befindet und unsere Lieblinge deutlich abbauen.
Noch mehr als früher genießt er jede Kuschelrunde mit einem von uns. Wir nehmen uns oft extra Zeit für ihn, für uns und genießen wir das alle zusammen.
Zeit. Vertrauen. Liebe. Das sind nach wie vor die Werte, die ihm am allerwichtigsten sind.
Was ich neu von ihm gelernt habe, ist seine Fähigkeit, sich seinem Sterbeprozess hinzugeben, diesen Prozess sehr bewusst zu gehen, so wie er eben ist. Auch wenn’s mal hier kneift und dort ächzt im Gebälk. Er klagt nicht. Er ist im Moment. Er ist in vollständiger Akzeptanz. Selbst-bestimmt.
Ich liebe ihn aus tiefstem Herzen, meinen Flix. Wieder darf ich mit ihm so viele Dinge lernen. Von ihm. Mit ihm. Gemeinsam. Unser Weg. DANKE!
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© Tamara Schenk | Seelenkater | https://seelen-kater.de/